Filmszene aus This Is England

This Is England

Regie: Shane Meadows, Diarmid Scrimshaw
Drehbuch:
Schauspieler*innen: Thomas Turgoose, Stephen Graham, Jo Hartley, Andrew Shim

Kinostart D:
Kinostart US: (FSK NR)
Originaltitel: This Is England
Laufzeit: 1:40 Stunden
Filmposter: This Is England

Filmkritik zu This Is England

Benutzerbild von andreas
3.5/ 5 von

Als wir 2007 in London waren lief dort in den Kinos ein Sozialdrama, das uns sehr interessiert hat. Leider haben wir es nicht noch ein drittes Mal ins Kino geschafft, so dass wir immer die Hoffnung gehegt haben, „This is England“ auch in den deutschen Kinos zu sehen. Doch dort ist er nie gelaufen (oder an uns vorbei). Dank kostenlosem (und legalem!) Online-Stream konnten wir nun diese cineastische Lücke schließen.

Früher 80er: Der zwölfjährige Shaun ist in der Schule ein Außenseiter, der zu jeder sich bietenden Gelegenheit von seinen Mitschülern geschnitten wird. Per Zufall lernt er den doppelt so alten Woody kennen, seines Zeichens Anführer einer halbwegs friedlichen Gruppe von Skinheads. Gemeinsam mit der Außenseiterclique erlebt Shawn einige Abenteuer, entwickelt Selbstsicherheit und Übermut. In Woody findet er einen probaten Ersatz für seinen echten Vater, der im Falklandkrieg gefallen ist. Doch Woody war nicht immer der Anführer der Truppe. Nachdem der „echte Chef“ Combo eine dreijährige Gefängnisstrafe abgesessen hat, übernimmt er wieder das Kommando. Mit ihm hält auch die Gewalt und die rechtsradikale Orientierung wieder Einzug in die Gruppe…

„This is England“ ist eine relativ gelungene Milieustudie aus einer englischen Kleinstadt zu Zeiten der Thatcher-Regierung. Fast den kompletten Film über herrscht eine sehr bedrückende Stimmung, handelt es sich doch um einen jener Filme, denen man schon nach kurzer Laufzeit kein Happy-End mehr zutraut.

Und so wird der Zuschauer Zeuge des langsamen Untergangs eines jungen Teenagers, der im Demolieren von leerstehenden Häusern viel Spaß findet und nicht erkennt, dass der eingeschlagene Weg früher oder später auch eine Konfrontation mit körperlicher Gewalt mit sich bringen wird.

Alle Rollen wurden sehr authentisch besetzt, vor allem Stephen Graham (“Tintenherz”) schafft es in seiner Version eines Skinhead-Anführers die ständige und unberechenbare Gewalt gut zu vermitteln – ein Vulkan, der jederzeit ausbrechen kann und für Angst und Terror sorgt. Schade nur, dass gerade der Beginn der Story ein wenig zu plakativ geraten ist. Der Film beginnt ohne wirkliche Einführung des Hauptcharakters. Da hätte ich mir ein paar intensivere Momente gewünscht, um das bisherige Seelenleben des Halbwaisen näher kennen zu lernen. Stattdessen kommt er nach wenigen Minuten gleich in Kontakt mit den Skins. Von da an geht es dann aber Schlag auf Schlag. Die Story gönnt sich keine wirklichen Pausen, alle Szenen treiben immer wieder die Handlung voran. So ist letztlich eine ganze Menge Drama in diesem Film zusammengekommen, die durchaus sehenswert erscheint.

This Is England im Heimkino

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