Filmszene aus The Wolf of Wall Street

The Wolf of Wall Street

Regie: Martin Scorsese, Holly Unterberger, Adam Somner, Robert Legato, Francisco Ortiz
Drehbuch:
Schauspieler*innen: Leonardo DiCaprio, Jonah Hill, Margot Robbie, Kyle Chandler

Kinostart D: (FSK 16)
Kinostart US: (FSK R)
Originaltitel: The Wolf of Wall Street
Laufzeit: 2:45 Stunden
Filmposter: The Wolf of Wall Street

Filmkritik zu The Wolf of Wall Street

Benutzerbild von Schindler
4.5/ 5 von

Der Film ist eine einzige Orgie. Von Anfang bis Ende sehen wir einen Rausch: des Geldes, der Drogen, der Partys, der Frauen. Alles souverän, selbstverliebt und augenzwinkernd kommentiert von einem unendlich charmanten Jordan Belfort alias Leonardo DiCaprio. Der Film ist zutiefst subejektiv, alles wird konsequent aus der Perspektive Belforts erzählt. Der Film steht dazu, sich beinahe ausschließlich auf die Autobiographie des Protagonisten zu beziehen und so ist es nur folgerichtig, dass er der einzige ist, der direkt mit der Kamera interagiert. Belfort bleibt bei allem, was er tut, sehr sympathisch, selbst dann wenn er Dinge macht, die ohne Zweifel vollkommen verwerflich sind, ist er ein Held und Vorbild. Man fühlt sich den Film über, wie ein enger Vertrauter der Hauptfigur und freut sich, dass diese Zeit mit einem verbringt und einen an ihrer Geschichte teilhaben lässt. Es wird genau auf die Weise erzählt, wie alle erfolgreichen Menschen ihre Geschichten erzählen, wenn sie sympathisch wirken wollen. Mit einer Mischung aus Bescheidenheit (jeder kann es schaffen) und Arroganz, mit einem Augenzwinkern und doch ohne auch nur den Hauch eines Zweifels an der eigenen Großartigkeit aufkommen zu lassen. Durch diese Erzählweise hat der Film eine große Leichtigkeit und macht großen Spaß. Auch wenn sich zwischendurch vieles wiederholt und die dritte Motivationsrede der ersten nicht mehr so viel hinzufügt – man könnte stundenlang dabei zuschauen, wie Belfort durch seine Welt läuft – und tut es bei einer Laufzeit von drei Stunden ja auch. Trotz dieser schon beachtlichen Länge ohne viel Story kann man sich gut vorstellen, dass der Film in der ursprünglichen Fassung noch über eine Stunde länger gewesen ist – und bedauert es fast ein wenig, dass es nicht diese Variante ist, die man zusehen bekommt. Der Film ist selbst ein Rausch und vollkommen zeitlos, man lacht und staunt und lehnt sich zurück. Ein Film, vollkommen gemacht für die große Leinwand, dem es perfekt gelingt, die Zuschauer aus ihrem Alltag herauszureißen. Ich habe selten so eine gute Stimmung im Kinosaal erlebt.

Der Verdienst liegt natürlich zentral bei Scorsese und DiCaprio. Ersterer, weil die Inszenierung schlicht makellos ist. Es stimmt einfach alles und deswegen fällt es schwer, einzelne Aspekte hervorzuheben. Vom Timing, über die Darstellerführung bis zum Stil ist alles perfekt. Letzterer hat einfach die richtige Ausstrahlung für die Rolle. Er spielt die Abgründigkeit genauso gut wie den Höhenflug, ist charmant wie immer. Er gehört einfach zu den Schauspielern, denen man alles glaubt und somit wäre der Oscar in diesem Jahr vollkommen verdient. Wobei er mir persönlich allerdings in der teilweise durchaus ähnlichen Rolle des „Great Gatsby“ noch besser gefallen hat.

Auch die anderen Darsteller liefern eine sehr überzeugende Darstellung. Jonah Hill ist ernsthaft und glaubhaft und komisch zugleich, Margot Robbie spielt fantastisch (und man kann es sich nicht verkneifen: sieht auch unfassbar gut aus in diesem Film), Rob Reiner ist die große Instanz über allem. Man mag sie alle und findet sie gleichzeitig abstoßend.

Der Film ist schon jetzt eines der absoluten Highlights 2014 und uneingeschränkt zu empfehlen. Einen kleinen Punktabzug gibt es nur für das etwas hektische Ende.

Benutzerbild von Phil
5/ 5 von

Der Film ist ein wahrer Drogentrip. Von vorne bis hinten ein wahrer, bunter Drogentrip. Mit Schimpfworten jenseits von gut und böse und selbstdarstellerischen, aber verdammt guten Reden.

Warum Leonardo Di Caprio für seine Performance in diesem Film keinen Oscar erhalten hat, erschließt sich mir bis heute nicht: Noch nie habe ich so einen schmierigen Menschen im Film gesehen, der sich so ins Drogennirvana schießt, der so verbissen Hunderte Leute wild mit Fäusten auf Brüste schlagen lässt und die Polizei mit einem ausgesteckten Mittelfinger begrüßt.
Doch auch Jonah Hill ist hier erwähnenswert, als Di Caprios Assistent pinkelt er ebenso skrupellos in Papierkörbe, schluckt Goldfische oder fickt sich die Seele aus dem Leib.

Der Film ist unterhaltsam, spannend, lustig und überrascht den Zuschauer immer wieder mit seinen großartigen Wendungen und skurrilen Nebencharakteren. Der Zuschauer ist selbst irgendwann in einem Wahn voller Drogen und wilden Orgien – alles gibt es in so einer Taktzahl, dass man einfach mitgerissen wird.

Liest man solche Kritiken, kann man nur eines denken: „What The Fuck?!“. Und genau das ist es, dieser Film ist ein einziges, knapp dreistündiges „What The Fuck?“ voller Drogen, wilden Beschimpfungen und dekadentem Luxus. Aber der Film ist einfach großartig.

Durchschnittliche Wertung: 2.5/5, basierend auf 2 Bewertungen.

The Wolf of Wall Street im Heimkino

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