Filmszene aus The Riot Club

The Riot Club

Regie: Lone Scherfig
Drehbuch:
Schauspieler*innen: Max Irons, Sam Claflin, Douglas Booth, Holliday Grainger

Kinostart D: (FSK 12)
Kinostart US:
Originaltitel: The Riot Club
Laufzeit: 1:42 Stunden
Filmposter: The Riot Club

Filmkritik zu The Riot Club

Benutzerbild von Schindler
1.5/ 5 von

Der Film basiert auf einem Theaterstück und hält sich (das wird auch ohne das Stück zu kennen deutlich) eng an die Struktur des Originals. Und darin liegt das größte Problem von „The Riot Club“ begründet. Es ist absolut vorstellbar, dass es ein absolut sehenswertes Drama ist, das hier zugrundeliegt, aber es ist für sich genommen nicht sehr filmisch. Im Prinzip ist es ein Kammerspiel, das größtenteils die Geschichte eines Abends erzählt, in verschiedenen langen Szenen. Handlung gibt es kaum, die Spannung soll eher auf einer emotionalen Ebene entwickelt werden, dadurch dass man die Situationen als zu krass empfindet, sich nicht entscheiden kann, wem die Sympathien gehören, der Text will unmittelbar berühren. Und das gelingt in diesem Film nicht. Was größtenteils daran liegt, dass die Charaktere zu fremd, zu fern bleiben. Das, was das Theater hat, die Nähe zum Geschehen, die notwendig ist, um sich zu interessieren, müsste der Film sich erst erarbeiten, was aber nicht funktioniert. Dafür gibt es mehrere Gründe.

Hauptsächlich, leider, die Schauspieler. Oder die Schauspielerführung. Neun der zehn Mitglieder des Clubs sind leider, trotz aller angelegter Unterschiede, irgendwie gleich. Präsentiert werden junge Männer, einer abgehobener und exaltierter als der andere. Das zehnte Mitglied, das Opfer letztlich, beschränkt sich auf den Zusammenbruch. Miles hat einen starken Moment in dem Film, nämlich jenen als er vor lauter Hilflosigkeit seine Freundin über die Klinge springen lässt. Diese selbst widerum bleibt darauf beschränkt Love-Interest und verraten zu sein.

Der zweite Fehler, den der Film macht, ist sich nicht genug auf Drehbuch und Darsteller zu verlassen und sich in einen sinnlosen Bilderrausch zu flüchten. Natürlich kann das eine Möglichkeit sein, die Stundentenverbindungskultur darzustellen, aber hier bleibt der Mehrwert fraglich. Es wirkt eher als würde die Regisseurin nicht darauf vertrauen, dass in den Spielszenen selbst der offensichtlich gewünschte (für Film ja auch nicht untypische) Psychologische-Realismus alleine trägt.

Der letzte Fehler ist schließlich, dass der Film zu früh zu deutlich Position bezieht. Wenn eine Kultur demontiert werden soll, dann ist es wichtig, dass man zunächst ihren Reiz begreift. Der Teil wird jedoch übersprungen.

Insgesamt kein sehr empfehlenswerter Film, auch wenn er durchaus Potential gehabt hätte und ich mir vorstellen könnte, dass das Bühnenstück durchaus stark ist.

The Riot Club im Heimkino

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