Filmszene aus State of Play - Stand der Dinge

State of Play - Stand der Dinge

Regie: Kevin Macdonald, Doug Coleman, Anna Rane, Robb Foglia
Drehbuch:
Schauspieler*innen: Russell Crowe, Ben Affleck, Rachel McAdams, Helen Mirren

Kinostart D: (FSK 12)
Kinostart US: (FSK PG-13)
Originaltitel: State of Play
Laufzeit: 2:07 Stunden
Filmposter: State of Play - Stand der Dinge

Filmkritik zu State of Play – Stand der Dinge

Benutzerbild von andreas
5/ 5 von

Sorry, aber bei diesem Film fällt es mir wirklich schwer objektiv und neutral zu berichten. Zu sehr habe ich mich darüber gefreut, dass die Story meinen hohen Erwartungen stand halten konnte. Am bemerkenswertesten für mich war Russell Crowe: früher konnte ich ihn überhaupt nicht leiden. Mit Filmen wie „Todeszug nach Yuma“ hat er sich bei mir in jüngster Vergangenheit einige Sympathiepunkte erarbeitet. Als Journalist Cal McAffrey ist er nun von der ersten Sekunde an grundsympathisch. Crowe überzeugt als schmieriger und abgehalfterter Reporter, der in der ganzen Stadt verstreut seine Quellen sitzen hat. Den rechten Kommentar zu jederzeit auf den Lippen weiß er es auch, aus diesen Quellen alles wissenswerte herauszuquetschen und dabei trotzdem sympathisch zu bleiben.

Ben Affleck fiel bisher am positivsten mit seiner genialen Sterbeszene in „Smokin’ Aces“ auf. Als Kongressabgeordneter macht er jedoch auch eine sehr gute Figur. Bei Rachel McAdams verhält es sich mit der Figur ähnlich: hübsch anzusehen ist sie in jedem Fall, auch wenn sie als eher belangloser Sidekick der (trotzdem gute!) Schwachpunkt im Cast ist. Über jeden Zweifel erhaben ist hingegen Helen Mirren, die aus vollem Herzen eine sensations- und auflagengeile Chefredakteurin spielt, die entgegen ihrem Willen doch immer ihren Schützling McAffrey deckt. Wer Mirren in „Die Queen“ gesehen hat, hätte kaum vermutet, dass gerade sie – als edel wirkende Dame – derlei Schimpfwörter in den Mund nimmt, wie in der Rolle von Chefin Cameron.

Dass drei von den vier Hauptdarstellern inzwischen einen Oscar im Regal stehen haben, ist nicht immer eine Garantie für hervorragendes Kino – hier passt aber in jeder Hinsicht die Chemie zwischen allen Akteuren. Beeindruckend, authentisch, stimmig und an vielen Stellen einfach pfiffig.

Ebenso die Story: auch wenn es diesem Film tatsächlich an wahrer Action mangelt – hier geht es Schlag auf Schlag! Die überraschenden Wendungen und die Dialoge mit Feinschliff lassen keine Langeweile aufkommen, sondern halten den ganzen Film hindurch die Spannung auf einem hohen Level. Besonders pikant: die vielen Bezüge zur Realität, gerade in Hinsicht auf die Medienbranche. Hier und da stichelt McAffrey zwar gegen das hausinterne Blog, holt sich dann seine wichtigen Nachrichten selbst via YouTube. Aktuelle Themen wie etwa die Übernahme der Zeitung durch einen Investor, der lieber schnelle Boulevard-Schlagzeilen sehen will als eine gut recherchierte Polit-Story, geben dem Film eine besondere Prise Realismus. Und dass das verdächtigte Söldner-Unternehmen „Pointcorp“ gewisse Parallelen zur realen „Sicherheits-Firma” „Blackwater“ hat, die im Irak und in Afghanistan mehr oder minder für Recht und Ordnung sorgt, fällt sogar manchem Europäer auf.

Wenn der Film in seinen ersten 100 Minuten komplett überzeugt, kann ich zumindest zum Ende hin manche Kritik verstehen. Hier hätte man früher Schluss machen können. Dennoch: eine vermutlich ziemlich kitschige Szene am Ende konnte mir doch ein kleines Tränchen der Rührung entlocken, so sehr war ich in dem Film „drin“.

Fazit: „State Of Play“ ist einer der wenigen Filme, die ich mir sofort noch mal im Kino ansehen würde und die einen Platz in meiner schmalen DVD-Sammlung bekommen werden. Und nun werfe ich mal alle Bedenken bezüglich des Endes über Bord, denn für mich war der Film nicht einfach ein Polit-Thriller, für mich war das DER Polit-Thriller der letzten fünf Jahre. Daher: Höchstwertung!

State of Play - Stand der Dinge im Heimkino

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