Filmszene aus Ruhet in Frieden - A Walk Among the Tombstones

Ruhet in Frieden - A Walk Among the Tombstones

Regie: Scott Frank, Renee Burke, Steve Apicella, Stephen Apicella, Justin Ritson
Drehbuch:
Schauspieler*innen: Liam Neeson, Dan Stevens, David Harbour, Boyd Holbrook

Kinostart D: (FSK 16)
Kinostart US: (FSK R)
Originaltitel: A Walk Among the Tombstones
Laufzeit: 1:53 Stunden
Filmposter: Ruhet in Frieden - A Walk Among the Tombstones

Filmkritik zu Ruhet in Frieden – A Walk among the Tombstones

Benutzerbild von Phil
3/ 5 von

Dank Filmen wie „96 Hours“ oder auch „Non-Stop“ fällt Liam Neeson bei jedem neueren Film sofort in eine ganz bestimmte Schublade: Der knallharte Alleingänger, der mit geschickten Kung-Fu und Waffen die Gegenspieler niederstreckt. Am Ende ist Happy End und alle lachen.

Wer diesen Film in die selbe Schublade stecken möchte, wird schnell feststellen, dass die Schublade klemmen wird. Denn „Ruhet in Frieden“ ist ein Krimi, bei dem Gewalt eher eine untergeordnete Rolle spielt. Am Ende wird es zwar tatsächlich noch einmal etwas actionlastiger, bis dahin ist Liam Neeson eher der ruhige, zurückgezogene Privatermittler.
Eine Parallele gibt es dennoch, denn auch Neesons Rolle Matthew Scudder ist ein Einzelgänger: Mit Anderen zusammenarbeiten klappt einfach nicht.

Der Film erhält besondere Spannung dadurch, dass die Antagonisten relativ früh für den Zuschauer bekannt sind. Dies geschieht durch geschickt eingewobene Rückblenden, die die Erzählungen von Befragten als einen kleinen Film im Film darstellen. Während also Matthew Scudder noch Informationen sammelt, kennt der Zuschauer die Widersacher und ist nicht nur einmal im Film angespannt angesichts der möglichen Gefahr, der sich Matthew Scudder aussetzt, ohne es zu wissen.
Im Gegensatz zu vielen anderen Krimis sind der Kreis von Informanten sowie die Verwirrungen rund um die Vorfälle ziemlich überschaubar – ich musste am Ende noch einmal die komplette Inhaltsangabe lesen, um festzustellen, dass mir tatsächlich kein Fakt entgangen ist: Der Film ist wie Matthew Scudder durchaus geradeaus raus.

Gerade der letzte Punkt ist auch der größte Kritikpunkt. Da man Liam Neeson an vielen Stellen recht ruhig und kontrolliert sieht, braucht es eine komplexere Story, um dem Krimi den notwendigen „Biss“ zu geben. Dieser fehlt aber über weite Strecken – kurze Highlight-Momente wie Schreckensgeschichten und der anschließende Selbstmord, bevor man als Informant von den Antagonisten getötet wird, reissen das Ruder nur teilweise herum.

Der Film basiert auf einer Romanreihe von Lawrence Block, der die Rolle des Matthew Scudder als einen sehr vielschichtigen Privatdetektiv zeichnet: Lange Zeit alkoholabhängig, geht er nun bis zu 3x am Tag zu den anonymen Alkoholikern, ist Eigenbrödler. Diese Rolle füllt Liam Neeson gut aus: Die Rolle scheint ihm auf den Leib geschrieben, obwohl die Romane bereits in den 1970ern veröffentlicht wurden.

„Ruhet in Frieden“ ist ein solider Krimi ohne besondere Highlights – aber auch ohne Schwächen: Die Schauspieler sind durchgehend gut, insbesondere der junge Brain Bradley spielt seine Rolle des arg skeptischen und doch verdammt interessierten TJ hervorragend. Liam Neeson bleibt zumindest weitestgehend in seinem Rollenschema des nach Gerechtigkeit strebenden Alleingängers, auch wenn es hier nicht so viele Verfolgungsjagden wie in vergleichbaren Filmen gibt – was durchaus als Vorteil zu verstehen ist.

Ruhet in Frieden - A Walk Among the Tombstones im Heimkino

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