Filmszene aus Marley & Ich

Marley & Ich

Regie: David Frankel, Sheila Waldron, Donald Dowd
Drehbuch:
Schauspieler*innen: Owen Wilson, Jennifer Aniston, Eric Dane, Kathleen Turner

Kinostart D:
Kinostart US: (FSK PG)
Originaltitel: Marley & Me
Laufzeit: 2:00 Stunden
Filmposter: Marley & Ich

Filmkritik zu Marley & Ich

Benutzerbild von andreas
1.5/ 5 von

Wer im Film- und Fernsehgeschäft eine sichere Bank sucht, der landet fast zwangsläufig bei Tieren. Egal ob Lassie, Fury, Flipper, Charlie, Huutsch, Rex, Beethoven und wie sie alle heißen: Tiere ziehen immer. Und auch wenn der Publikumserfolg meist sehr berechenbar erscheint: „Marley & ich“ bricht mit vielen Traditionen der „normalen Tierfilm-Unterhaltung“.

Kurz nach der Hochzeit bemerkt John bei seiner Angetrauten Jenny, dass sie einen Hang zum Nestbau entwickelt: sie möchte gern Kinder. Doch um nicht schon in jungen Jahren zum drögen Familienvater zu mutieren, kauft er seiner Frau einen Labrador-Welpen. Mit seinen sehr ausgeprägten Flausen (ausbüxen, Sofapolster zerfressen) kostet der seine Besitzer den letzten Nerv. Jeden
Tag denkt sich Hund Marley neue Möglichkeiten aus, um John und Jenny zu terrorisieren.

Stop! Der vorherige Absatz ist eine kurze Inhaltsangabe, die man aus dem Trailer zum Film schließen könnte. Tatsächlich läuft „Marley & ich“ schnell aus dem tierkomödiantischen Ruder und entwickelt sich zu einem nicht ganz lupenreinen Drama. Denn anstatt wie viele andere Filme nur auf den Charme der tierischen Hauptdarsteller zu setzen und 90 Minuten mit Gags zu füllen, orientiert sich dieser Film nach einer knapp bemessenen Anfangsphase vielmehr an den menschlichen Darstellern. Nervensäge Marley gerät in den
Hintergrund, während Fragen wie Familienplanung und Erfüllung im Job in den Fokus geraten.

Wer glaubt, seinen Kindern hier mit einer Art Realverfilmung von „Bolt“ was Gutes zu tun, wird schnell merken, dass dieser Film eigentlich gar nichts für Kinder ist. [kleiner Spoiler voraus] Spätestens bei der Totgeburt von Jenny wird klar, dass dieser Film nicht für Kinder gedacht ist – und sie fortfolgend auch nicht gut unterhält.

Grundsätzlich ist das Konzept, ein Hundeleben mal im ganzheitlichen Umfeld einer Familie zu betrachten, nicht schlecht. Zu sehen wie sich aus einem Paar während eines Hundelebens eine Familie bildet, die durch Freud und Leid geht, ist allerehrenwert. Aber dieser gute Grundgedanke wurde sehr schlecht in Szene gesetzt. Hauptproblem: der Film kann sich nicht entscheiden zwischen Drama und Komödie. Und während andere Filme diese Mixtur klasse hinbekommen („Little Miss Sunshine“, „Dan – Mitten im Leben“), hat man nach „Marley & ich“ das Gefühl, weder Fisch noch Fleisch vorgesetzt bekommen zu haben. Nicht genug Lacher und erst recht nicht genug Tiefgang.

In den ersten 30 Minuten liegt der Schwerpunkt eindeutig auf der Komödie. Marley ist der Mittelpunkt, um den sich der ganze Film zu drehen scheint. Doch dann kippt der Film in Richtung Drama. Der anfangs so lustige Marley wird zur unnötigen Randfigur, die einfach hier und da mal durchs Bild tapp. Spätestens dann, wenn sich die Familie in all ihre Alltagsprobleme versteigt, fragt man sich „…und was hat das nun alles mit dem Hund zu tun?“ Neee, Freunde. So nicht.

Erfahrungsberichte von Kinobesuchern belegen eindringlich, dass „Marley & ich“ kein Feel-Good-Film für Kinder ist. Auch bei uns hampelten die Kids nach kurzer Zeit lieber an der Leinwand rum als ihre Aufmerksamkeit dem Film zu widmen. Im Gegensatz zum unsterblichen Lassie halten es die Filmemacher hier mit der Realität und zeigen auch das leidvolle Ende des Tieres. Wer mal wieder aus tiefstem Herzen heulen will oder seinen Kindern einen Schrecken für’s Leben mit auf den Weg geben will, mag sich ein Kinoticket kaufen. Wer eine lustige und kindgerechte Tierkomödie sucht, greift besser aktuell zum eher durchschnittlichen „Hundehotel“.

Marley & Ich im Heimkino

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