Filmszene aus Margos Spuren

Margos Spuren

Regie: Jake Schreier, Darrin Prescott
Drehbuch:
Schauspieler*innen: Nat Wolff, Cara Delevingne, Austin Abrams, Justice Smith

Kinostart D: (FSK 6)
Kinostart US: (FSK PG-13)
Originaltitel: Paper Towns
Laufzeit: 1:49 Stunden
Filmposter: Margos Spuren

Filmkritik zu Margos Spuren

Benutzerbild von Schindler
3.5/ 5 von

Quentin wohnte schon immer im Haus neben Margo und so lange er sich erinnern kann, ist er fasziniert von ihr. Sie waren Komplizen bei den ersten Abenteuern in Kindertagen, aber dann haben sie sich irgendwie auseinander gelebt. Doch Quentin hat nie aufgehört Margo zu bewundern und als sie eines Nachts plötzlich in seinem Schlafzimmer auftaucht und ihn auffordert, sie auf einem Rachefeldzug zu begleiten, stimmt er spontan zu. Die beiden erleben eine aufregende Nacht – und am nächsten Morgen ist Margo verschwunden. Aber sie hat Spuren hinterlassen – und so macht sich Quentin gemeinsam mit seinen Freunden auf den Weg um seine große Liebe wiederzufinden…

„Margos Spuren“ ist in vielerlei Hinsicht ein typischer Teenie-Film und ohne jeden Zweifel für genau diese Zielgruppe gemacht. Er fängt das Lebensgefühl kurz vor dem Abschlussball wunderbar ein. Die Mischung aus großen Träumen und Angst vor den Veränderungen, die die Zukunft bringen werden. Die eigene Unsterblichkeit, die Sehnsucht nach Unvernunft und Abenteuer, die Sorge etwas zu verpassen und die innere Spießigkeit, der Wunsch alles richtig zu machen, der trotzdem unter allem liegt. Es ist genau die erhoffte ausgewogene Mischung aus Kitsch, Humor, Oberflächlichkeit und Poesie, die hier geboten wird. Ein bisschen Liebe, ein bisschen Abenteuer, ein bisschen Party.  Auf einer Checkliste „Perfekter Teenie-Film“ kommt er nahe an die volle Punktzahl.

Dass die jungen Schauspieler teilweise etwas unbeholfen argieren, dass nicht jede Emotion absolut glaubhaft gespielt wird, dass es nicht schwierig ist zu erraten, auf welches Klischee welche Figur aufgebaut ist, dass einem in regelmäßigen Abständen pseudo-tiefe Lebensweisheiten und pubertäre Erkenntnise präsentiert werden und die Handlung und Charakterwandlungen über weite Strecken durchaus vorhersehbar sind, ist verzeihlich. Weil in diesem Genre nicht ungewöhnlich. Und dass das Gefühl bleibt, das alles irgendwie schon zu kennen, dass einem all das irgendwie schon vertraut ist, ist ja auch irgendwie schön.

Das Besondere an diesem Film ist seine weibliche Protagonistin. Margo. Relativ früh im Film zu einer Art Göttin, zu einem Wunder erklärt und von der Erzählerfigur angehimmelt. Soweit, so bekannt. Doch im Unterschied zu beinahe jedem anderen Werk dieser Gattung, tut der Film nichts, um diesen Eindruck zu unterstützen. Die Figur wird weder als besonders schön in Szene gesetzt (davon abgesehen, dass Cara Delevingne einfach ziemlich gut aussieht), noch sind die Dinge, die sie sagt, besonders sympathisch oder ihre Entscheidungen besonders nachvollziehbar. Sie scheint ein ganz normales Mädchen zu sein, das erst durch den Blick des männlichen Protagonisten zu etwas besonderem wird.

SPOILER!
Und in diesem Punkt liegt die zentrale und ungewöhnliche Aussage des Werks. So ist Margo schlicht verwundert, nachdem Quentin sie schließlich gefunden hat. Schnell wird deutlich, dass sie nichts für ihn empfindet, sonders die gemeinsame Nacht für sie nur die Klammer war um eine gemeinsame Zeit, ein guter Abschluss und Abschied von Zuhause. Schnell merkt auch Quentin, dass er sich in ihr getäuscht hat und fährt alleine zurück zum Ball. Die große Liebe, auf die der Zuschauer fast zwei Stunden wartet, löst sich nicht ein. Stattdessen steht am Ende der Gedanke: „Was für ein Fehler zu glauben, ein Mensch wäre mehr als ein Mensch. Margo war kein Wunder, sondern einfach nur ein Mädchen.“ Und das ist tatsächlich interessant, ungewöhnlich und bedenkenswert.
SPOILER ENDE!

Insgesamt ein Film, den man sich gut anschauen kann. In einem bestimmten Alter sogar sehr gut. Ein Film, der zu unterhalten weiß und zumindest einen wirklich intelligenten Gedankenanstoß mitgibt.
Einer der besseren Filme eines Genres, in dem es eine schier unerschöpfliche und sich stark ähnelte Auswahl gibt.

Margos Spuren im Heimkino

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