Filmszene aus Insidious: Chapter 2

Insidious: Chapter 2

Regie: James Wan, Renetta G. Amador, Albert Cho, Jeff Bilger, Nathan Kimball
Drehbuch:
Schauspieler*innen: Patrick Wilson, Rose Byrne, Lin Shaye, Ty Simpkins

Kinostart D: (FSK 16)
Kinostart US: (FSK PG-13)
Originaltitel: Insidious: Chapter 2
Laufzeit: 1:46 Stunden
Filmposter: Insidious: Chapter 2

Filmkritik zu Insidious: Chapter 2

Benutzerbild von Schindler
2/ 5 von

„Insidious – Chapter 2“ erfüllt wohl jedes Klischee, das man von einem Horrorfilm im Kopf hat. Und spätestens nach der Einblendung des Titels, die als Schockmoment plötzlich, leinwandfüllend und blinkend geschieht – untermalt mit Sounds, die an eine Geisterbahn erinnern – ist klar, dass der Film dies wohl mit voller Absicht tut. Er hat nicht vor, das Genre neu zu erfinden. Stattdessen arbeitet er mit den etablierten und bewährten Mitteln. Und macht seine Sache dabei durchaus anständig.

Ihm gelingt, was für einen Horrofilm wohl das Wichtigste ist: Die Spannung schnell aufzubauen und konstant zu halten. Es wird eine Atmosphäre kreiert, in der permanent alles möglich ist, weil man lange nicht weiß, worin genau das Unheil seine Ursache hat. Daher lässt der Film den Zuschauer angespannt im Kinosessel sitzen, ständig auf der Hut vor plötzlich auftauchenden Geistern oder Spukerscheinungen – und schafft es trotzdem sein Publikum immer wieder zu erschrecken. Aus diesem Wechselspiel von Spannungsaufbau und Abfall zieht der Film seinen Horror. Auf Blut und Splatter-Effekte wird weitestgehend verzichtet.

Außerdem schafft es der Film, eine unaufdringliche, angenehme Prise Humor mit einfließen zu lassen. Es gibt nicht sehr viele Witze in dem Film, aber die, die es gibt zünden und sorgen für die kurzfristige Entspannung, die man als Zuschauer braucht, damit der Film nicht zu anstrengend wird. Das Zusammenspiel und das Verhältnis zwischen Grusel und Witz wirkt  gut dosiert.

Es ist problemlos möglich, den Film zu verstehen, ohne den ersten Teil gesehen zu haben. Allerdings kommt die Figurenexposition bei „Chapter 2“ sehr kurz. Vermutlich ist dies darin begründet, dass die auftretenden Personen größtenteils auch schon in Teil 1 zu sehen waren.
Nebenbei ist es auch eigentlich vollkommen unwichtig, die Figuren wirklich zu kennen.

Im Verlauf des Films stellt sich nämlich immer mehr die Frage, ob „Insidious 2“ eigentlich eine Horrorfilm-Parodie sein sollte, die nicht gelungen ist. Die schauspielerische Leistung ist nicht schlecht, sie ist unterirdisch. Man glaubt den Figuren kein Wort, was auch daran liegt, dass ihre Motive häufig vollkommen unlogisch sind und die Darsteller ihre Gesichter die meiste Zeit zu absurden Grimassen verziehen. Es wird von ihnen wohl auch nicht mehr verlangt, als permanente Angst und ein dauerhaften Schockzustand zu spielen. Die Art und Weise, die sie sich dafür ausgesucht haben, ähnelt sehr jener, die man wählen würde, wenn man im Pantomime-Bereich von „Activity“ ein derartiges Gefühl darstellen müsste. Es ist ein Horrorfilm-Stereotyp, dass schlechte Schauspieler geistig komplett unterbelichtete Figuren darstellen. Hier wird es auf die Spitze getrieben, was bisweilen zu unfreiwilligen Lachern führt.

Der Plot selbst inklusive Auflösung des Spuks schwankt zwischen Absurdität und vollkommener Belanglosigkeit. Zwar gibt es zwischendurch einen Moment, in dem es scheint, als würde die gesamte Handlung in bester Saw-Manier noch einmal in ein komplett anderes Licht gestellt werden. Leider spielt dieses Element für die Betrachtung der Gesamthandlung dann aber eigentlich keine Rolle. Auch das – eine Handlung, die eigentlich nur den Rahmen bietet für eine Aneinanderreihung von Angst und Schock – scheint typisch zu sein. Und auch das wird hier an seine Grenzen getrieben.

Die Effekte – wenn man sie denn so nennen möchte – sind miserabel. Sie wirken als hätte man irgendwo auf einer Amateurtheaterbühne eine Nebelmaschine geklaut und losgelegt. Auch das Maskenbild ist teilweise nicht viel besser, als es die durchschnittliche Mutter zu Karneval auch für ihre Kinder hinbekommt. 

Es ist also zu hoffen, dass es sich um absichtlichen Pfusch handelt, um das Genre auf die Schippe zu nehmen. Das hätte dann zwar nicht funktioniert, weil es dafür noch nicht extrem genug ist. Aber man könnte es als ehrenvolles Scheitern betrachten. Falls der Film allerdings in all diesen Punkten ernst gemeint ist, ist das was geboten wird, teilweise eine Frechheit.
Dennoch: Auch wenn er über weite Teile wirklich schlecht ist, gelingt es dem Film eine Spannung aufrecht zu erhalten. Und das ist für einen Horrorfilm die mit Abstand zentralste Eigenschaft. Ich kann niemandem empfehlen, sich den Film anzuschauen, es gibt deutlich bessere Horrorfilme. Wenn man allerdings um einen Kinobesuch oder eine DVD-Sichtung nicht herumkommt, könnte es einen auch wirklich schlimmer treffen.

Insidious: Chapter 2 im Heimkino

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