Filmszene aus Für Elise

Für Elise

Regie: Wolfgang Dinslage, Antje Ritter, Brigitte Bruch
Drehbuch:
Schauspieler*innen: Jasna Fritzi Bauer, Christina Große, Hendrik Duryn, Annekathrin Bürger

Kinostart D: (FSK 16)
Originaltitel: Für Elise
Laufzeit: 1:34 Stunden
Filmposter: Für Elise

Filmkritik zu Für Elise

Benutzerbild von Schindler
5/ 5 von

Eine Filmperle, wie man ihr nur selten begegnet. Ein unaufdringlicher, kleiner Film, der doch alles hat um zu etwas ganz großem zu werden. Es ist Schauspieler-Kino im besten Sinn. Die Geschichte, das Drehbuch und die Inszenierung sind gut, der Film ist dramaturgisch überzeugend und es gibt schöne Bilder. Der größte Verdienst ist es aber, dass der Regisseur seine Darsteller offenbar geliebt hat, ihnen Raum gegeben hat und sie so zu Höchtsleistungen erblühen können.

Allen voran liefert hier die junge Jasna Fritzi Bauer eine beeindruckende Vorstellung, mit der sie sich sofort in den Rang meiner persönlichen Lieblingsschauspielerinnen gespielt hat. Ich freue mich schon sehr darauf, bald mehr von ihr zu sehen. Ihr gelingt es, dem fünfzehnjährigen Mädchen eine echte Persönlichkeit zu geben, eine starke und eine verletzliche Seite, wahre Emotionen und Koherenz bei einer sehr ambivalenten Persönlichkeit. Sie spielt sehr präzise und gleichzeitig allumfassend. Wie selten gelingt es hier, die Figur im Mittelpunkt eines Dramas absolut glaubhaft zu verkörpern.

Ihr gegenüber steht Christina Große als ihre Mutter, die ein ernsthaftes Alkoholproblem hat. Ihr gelingt die Gradwanderung, eine Figur zu erschaffen, unter der ihre Tochter leidet und um die diese sich kümmern muss, die aber trotzdem nicht alle Sympathien und das Verständnis des Zuschauers vollkommen verliert. Man hasst und liebt sie gleichzeitig und die Schauspielerin verschwindet vollkommen hinter der Figur.

Hendrik Duryn spielt Ludwig, der im Interesse der beiden Frauen steht. Bleibt er zu Beginn des Films vermutlich bewusst noch ein wenig farblos und einseitig, vermutlich um den Fokus zunächst auf der Mutter-Tochter-Beziehung zu lassen und ihn durch die Brille der beiden zu sehen, kann er vor allem im letzten Drittel zeigen, was er kann, und reiht sich nahtlos in die Reihe der anderen beiden Ausnahmeleistungen ein.

Am Ende des Films bleibt das Erstaunen, das ein so unaufdringlicher Film so berühren kann. Dass er Fragen aufwerfen kann, ohne sie wirklich zu stellen und fesseln, ohne große dramatische Einschnitte. Ein kleines Meisterwerk, das unbedingt jedem ans Herz gelegt sein soll.

Für Elise im Heimkino

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