Filmszene aus Finn und die Magie der Musik

Finn und die Magie der Musik

Regie: Frans Weisz
Drehbuch:
Schauspieler*innen: Mels van der Hoeven, Daan Schuurmans, Jenny Arean, Hanna Verboom

Kinostart D:
Originaltitel: Finn
Laufzeit: 1:27 Stunden
Filmposter: Finn und die Magie der Musik

Filmkritik zu Finn und die Magie der Musik

Benutzerbild von Phil
3/ 5 von

Beworben als weihnachtliches Märchen, wird der Film gerade in den ersten zwei Dritteln dieser Erwartungshaltung nicht gerecht. Man versucht zwar, mit sanfter pianolastiger Musik ala „Hugo Cabret“ eine Märchen-Atmosphäre aufzubauen, dies scheitert aber jederzeit daran, dass die Geschichte dazu viel zu real inszeniert ist. Da bringt auch das sanft-gelbe Licht nichts, das sich zwar warm und märchenhaft anfühlt, aber erneut an der märchenlosen Realität abprallt: Wütende Väter und böse Schulkollegen, am Anfang sogar der abweisend auftretende Luuk lassen eher selten Märchen-Feeling aufkommen.
Stattdessen hat der Film schon fast dramatische Elemente: Ein Kind, das vom Vater nicht verstanden wird, keinen Halt bei Freunden hat und im Geigenspiel erstmalig eine wahre Erfüllung und auch Ausdruck findet. Dabei ist es ihm egal, dass er seinen Vater belügt, seine Noten in der Schule schlechter werden und sich sein einziger Freund gegen ihn wendet.

Erst im letzten Drittel ergibt sich die titelgebende Magie der Musik und das dann auch endlich mit dem für ein verzauberndes, mitreissendes Märchen notwendigen Kitsch. Positivem Kitsch, wohlgemerkt. Viele Dinge entwirren sich, die Rollen des Luuk und Finns Vater Frank gewinnen an ganz neuen Facetten und die für Märchen wichtigen Elemente treten in den Vordergrund. Am Ende des Films fühlt man sich dann doch abgeholt und es geht einem das Herz auf.
Der Film arbeitet genretypisch mit Stereotypen, die teilweise irgendwann über sich hinauswachsen und alte Charaktereigenschaften ablegen, dies aber nicht zu dick aufgetragen. Die Auswahl von Schauspielern ist durchaus gelungen, Mels dan der Hoeven als Finn trägt ausreichend Identifikationspotential in sich und insbesondere Jan Decleir mimt seine Rolle als mysteriöser und doch einfühlsamer Luuk hervorragend.

„Finn und die Magie der Musik“ würde man vermutlich nicht in den berühmten „Sonntagsmärchen“ sehen, dafür fehlt ihm viel zu lang schlicht der Zauber, die zu erwartende Magie. Und doch ist der Film ein schöner Nachmittagsfilm, den man mit seinen Kindern oder Enkeln mit einem heissen Kakao auf dem Sofa schauen kann. Denn die Elemente sind alle da: Schönes Bild, gutes Licht, sanfte und wenig aufdringliche Musik, liebevolle Charaktere und auch das wirklich schöne, märchenhafte Ende.

Finn und die Magie der Musik im Heimkino

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