Filmszene aus Ein Schotte macht noch keinen Sommer

Ein Schotte macht noch keinen Sommer

Regie: Guy Jenkin, Andy Hamilton
Drehbuch:
Schauspieler*innen: David Tennant, Rosamund Pike, Billy Connolly, Ben Miller

Kinostart D: (FSK 6)
Kinostart US: (FSK PG-13)
Originaltitel: What We Did on Our Holiday
Laufzeit: 1:35 Stunden
Filmposter: Ein Schotte macht noch keinen Sommer

Filmkritik zu Ein Schotte macht noch keinen Sommer

Benutzerbild von Phil
4.5/ 5 von

Gleich vorneweg: Was für ein herzallerliebster Film.
Und was für ein selten bekloppt deutscher Titel.

Diese Erkenntnis setzt jedoch nicht sofort ein. Die erste halbe Stunde ist gespickt von einem wohl geplanten Gagfeuerwerk, bei dem nahezu jeder Spruch als Rohrkrepierer verpufft. Die sich ständig streitenden Eltern nerven, zumal ihre Sprüche und Tollpatschigkeit -ich erwähnte es schon- schlichtweg unlustig wirkt. Die Kinder der Familie erscheinen noch nerviger als ihre Eltern, weil sie vorausschaubar immer genau das Gegenteil von dem machen, was man normal von ihnen erwarten würde. Von Alter und Auftreten lohnt sich der Vergleich zu den drei Geschwistern Agnes, Edith und Margo aus „Ich, einfach unverbesserlich“. Nur eben ausschließlich die nervigen Eigenschaften.
Das gesamte Schema ist echt verdammt abgegrabbelt und lädt nicht zum Weiterschauen ein.

Und dann kommt dieses eine Element im Film, diese eine Szene, in der Opa Gordie mit seinen Enkeln am Strand ist. Diese Szene legt die den Grundstein für den weiteren Filmverlauf. Zugegeben stark am Kitsch kratzend, aber eben dann doch nicht kitschig wirkend, bekommen die Zuschauer vor Augen geführt, wie kompliziert sich die Erwachsenen die Welt machen.
Während die Erwachsenen streiten und aus jeder Mücke einen Elefanten machen, denken die Kinder herrlich pragmatisch und liebenswert, ja fast herzerweichend naiv. Und spätestens jetzt vergisst man das Vorausschaubare der die drei Enkel. Nun muss man wieder den „Ich einfach unverbesserlich“-Vergleich bemühen: Denn so nervig die Kinder sind, so süß, von Herzen freundlich und mit eigenem Kopf sind die Drei auch – und das zahlt sich hier einfach aus.

Der folgende Filmverlauf ist ein leiser Aufschrei Richtung Erwachsene, den Blick für das Wesentliche zu behalten, denn auf einmal sind es die Erwachsenen, die deplatziert und geradezu lächerlich erscheinen – ein sehr schöner Twist.
Aufgenommen in schönen Landschaften von Schottland, verbindet der Film viele Elemente, die man einzeln, aber auch kombiniert schon kennt, garniert diese aber mit den liebenswürdigen drei Enkeln, die den Großteil der Szenenzeit im Film in Anspruch nehmen.

Das Ergebnis ist ein absoluter Geheimtipp für den FeelGood-Movie am Sonntag Nachmittag. Es ist ein bisschen Spaß dabei, ein bisschen Verträumtes, mit etwas Interpretation auch Abenteuer. Es gibt tolle Schauspieler, tolle Landschaften und eine Geschichte, die so etwas konstruiert erscheint, aber in ihrer Aussage alles andere überdeckt.
Wer diesen Film nicht gesehen hat, sollte ihm eine Chance geben. Man wird die Invesition nicht bereuen.

Ein Schotte macht noch keinen Sommer im Heimkino

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