Filmszene aus Der Biber

Der Biber

Regie: Jodie Foster, Dianne Dreyer, Mirashyam Blakeslee, Francisco Ortiz, Doug Torres
Drehbuch:
Schauspieler*innen: Mel Gibson, Jodie Foster, Jennifer Lawrence, Anton Yelchin

Kinostart D: (FSK 6)
Kinostart US:
Originaltitel: The Beaver
Laufzeit: 1:31 Stunden
Filmposter: Der Biber

Filmkritik zu Der Biber

Benutzerbild von Phil
3/ 5 von

Es war einer der Filme, die mich allein durch ihre Inhaltangabe neugierig gemacht haben. Nie einen Trailer vorher gesehen, nie überhaupt etwas von dem Film gehört. Aber dass ein Mensch durch eine Handpuppe aus einem psychischen Loch herauskommt und sich selbst sozusagen aus dem Sumpf zieht, klang verlockend.

Die Umsetzung ist hingegen durchaus gewöhnungsbedürftig. So sind es nur Minuten, die man Mel Gibson ohne Handpuppe sieht, später scheint die Puppe geradezu an ihrem festgewachsen zu sein. Es ist und bleibt den gesamten Film über nicht nur für die Schauspielerfamilie, sondern auch für die Zuschauer befremdlich, einen gestandenen Mann zu sehen, wie er durch eine Handpuppe spricht.
Es ist spannend, mitzuverfolgen, wie eine Puppe ein gesamtes Umfeld verwirren kann – der Zuschauer fühlt ja nicht anders. Auch die charakterliche Entwicklung, die Mel Gibson dem Biber zuschreibt, ist erschreckend und kurios zugleich.

Es ist jedoch misslungen, damit eine fesselnde Bezeihung mit dem Zuschauer aufzubauen, sodass er die gesamte Filmlänge „dabei“ ist. Es fehlt dem Film einfach an gut gesetzten Höhepunkten. Ein Dinner zum Hochzeitstag ist emotional und storytechnisch höchst brisant umgesetzt, ich hätte mir mehr solcher Szenen gewünscht.
Als Charakterstudie rund um Walter Black funktioniert der Film wiederum ganz gut, denn es sind nicht immer die großen Events, die für die Erzählung wichtig sind. Alles bewegt sich schleichend, aber unaufhaltsam voran. Einerseits hat man ja doch schon Empathie und Freude angesichts der Erfolge durch den Biber, aber mit einem kurzen Hinterfragen bekommt all das einen bitteren Beigeschmack.

Doch erwähnen sollte man noch, dass nicht allein Mel Gibson im Forkus des Films steht, sondern auch ein nicht zu verachtender Teil der Zeit geht auf dessen Filmsohn (Anton Yelchin). Eher verstört als motiviert flüchtet er immer mehr aus dem Haus und schafft es wie sein Vater, über bestimmte Dinge zu sprechen. Dieser Handlungsstrang ist gut ausgebaut und findet auch einen soliden Abschluss.

In der Summe bleibt ein gemischtes Gefühl. Peinlich betroffene Komik auf der einen Seite, schließlich baut man mit einem alten Mann und seiner Handpuppe eine durchaus krasse Diskrepanz auf. Auf der anderen Seite hat man eben die Auswirkungen einer solchen Aktion, die mehr Unverständnis als Befürwortung mit sich zieht. Wer eine Auseinandersetzung mit Depressionen erwartet, ist in diesem Film eher falsch, die Krankheit ist eher Anlass für einen neuen Spin einer ganz eigenen Krankheit.

Der Biber im Heimkino

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