Filmszene aus Baby Driver

Baby Driver

Regie: Edgar Wright, Walter Gasparovic, Dug Rotstein, Darrin Prescott, Dea Cantu, David Waters
Drehbuch:
Schauspieler*innen: Ansel Elgort, Kevin Spacey, Lily James, Jon Hamm

Kinostart D: (FSK 16)
Kinostart US: (FSK R)
Originaltitel: Baby Driver
Laufzeit: 1:53 Stunden
Filmposter: Baby Driver

Filmkritik zu Baby Driver

Benutzerbild von Phil
4/ 5 von

Der Film startet schon furios: Der jugendliche Baby, stilecht mit Apple Kopfhörern und Sonnenbrille, sitzt im Fluchtauto, streichelt Lenkrad und singt zu den Songs auf seinem iPod mit, während parallel eine Bank überfallen wird.
Kaum sind die Kriminellen im Auto, entbrennt eine Verfolgungsjagd der Extraklasse: Durch den engen Stadtverkehr wird gedriftet, was das Zeug hält und so die Polizei immer wieder vorgeführt. Immer unterlegt mit großen Klassikern der Musik. Lässig parkt Baby das Auto in einem Parkhaus, cool wird das Auto gewechselt: Die Flucht war erfolgreich.

Diese Szenen sind es, die den Film höchst unterhaltsam machen. Kaum eine Szene, die keinen eigenen Track hat, generische Soundtrack-Instrumentale oder Stille sind quasi Fehlanzeige. Der Soundtrack ist durchzogen von Musikgrößen wie Queen, Simon & Garfunkel, James Brown und belegt mit seiner Masse im Abspann sechs eng bedruckte Tafeln. Die Bildinszenierung ist nahezu durchgehend abgestimmt auf den Rhythmus der Musik, selbst Schusswechsel geschehen im Schlagzeugtakt – aber ohne dadurch den Flow zu unterbrechen. Musik und Szene gehen eine gemeinsame Harmonie ein, die einfach Spaß macht.

Baby redet nicht viel und legt eine trockene Coolness an den Tag – das macht ihn zu einem interessanten Charakter. Seine Obzession zur Musik zeigt sich nicht nur in seinem ständigen Earpods-Tragen, sondern auch mit einem leichten Augenzwinkern darin, dass er selbst in einem gerade mit Waffengewalt gestohlenen Auto erst den richtigen Radiosender finden muss, ehe er flüchten kann.
Es sind diese kleinen unerwarteten Ausreißer, die Baby zu einem Charakter machen, von dem man gern mehr sehen möchte.

Leider verrennt sich der Film in einer zumeist wirren Story und räumt der Romanze ein bisschen zu viel Zeit ein.
Dabei sind die Charaktere in sich schon gut: Baby selbst ist trotz der Coolness immer noch ein Jugendlicher, der bei Kopfschüssen und Leichen doch einmal die Konzentration verliert. Zudem ist er tief im Herzen ein guter Junge, der im falschen Moment die falsche Abbiegung auf dem Leben genommen hat. Sein gehörloser, gebehinderter Vater ist eine coole Sau, die als Sidekick gut funktioniert. Kevin Spacey funktioniert als eiskalter Gangsterboss und Auftraggeber unerwartet gut. Auch eine kleine Lovestory passt gut.
Aber es fehlt an der Leitlinie für das Drehbuch: So manch gute Szene wird nebenbei abgehandelt, dafür gibt es zu viel Liebe und irrationales Handeln.

Aber am Ende bliebt die Begeisterung: Gut ausgewählter Cast, spannende Hauptcharaktere, coole Automoves, ein hervorragend zusammengestellter Soundtrack und eine liebevolle Konposition von Musik und Bild machen diesen Film wirklich sehenswert.
Vielleicht traut man sich an einen zweiten Teil, dann mit besser ausgegorener Story – ich würde es mir wünschen.

Baby Driver im Heimkino

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