Drehbuch: Jane Ainscough, Robert Thalheim
Schauspieler*innen: Christiane Paul, Charly Hübner, Maren Eggert, Paraschiva Dragus
Kinostart D:
Originaltitel: Eltern
Laufzeit: 1:30 Stunden
Filmkritik zu Eltern
Nach Ansicht dieses Films musste ich direkt an „We Need To Talk About Kevin“ denken. Wenn man nach dem Film eines nicht möchte, dann sind das Kinder. „Eltern“ schlägt fast in die gleiche Kerbe, wenn auch in einer anderen Ausprägung. Ging es bei „Kevin“ um ein Kind, das quasi von Geburt an einen Hass gegen seine Mutter entwickelt (ebenso wie diese gegen ihren Sohn), so nimmt einem bei „Eltern“ vielmehr die offensichtliche Unvereinbarkeit von Familie und Beruf die Lust auf Nachwuchs.
Konrad sieht in dem Au-Pari-Mädchen endlich seine Chance gekommen in seinem Job tätig zu werden, nachdem er sich jahrelang allein um die Kids gekümmert hat. Dass dieser Wunsch auf eigene Verwirklichung nach Jahren der Entbehrung verständlich ist, sollte klar sein. Ebenso klar ist jedoch auch, dass Christine für ihren Job als Ärztin brennt. Nicht nur, um Karriere zu machen, sondern eben auch, weil ihr ihre Patienten nicht egal sind. Ärztin aus Überzeugung quasi.
Und so schaukelt sich der Film aus einer fröhlichen Ausgangssituation („Hoooray, das AU-Pair-Mädchen ist da!“) immer tiefer in die Krise. Irgendwann wird aus dem eigenen Anspruchsdenken auf die Verwirklichung seiner Persönlichkeit auch Misstrauen dem Partner gegenüber. Dass Christine einen ärztlichen Verehrer hat ist da ebenso wenig förderlich wie die attraktive ungezwungene Bühnenbildnerin, die ein Auge auf Konrad geworfen hat. Dieser immer größer werdende Riss in der Beziehung zwischen Christine und Konrad wirkt schon sehr realistisch und kommt erfreulicherweise ohne eine überbordende Dramatik aus.
Und zwischen allem stehen die Kinder, die nicht nur versuchen müssen mit den Launen ihrer Eltern klarzukommen, sondern sich auch noch zum ersten Ansprechpartner für die Probleme des Au-Pair-Mädchens entwickeln.
Darstellerisch überzeugt der Film auf ganzer Linie. Alle Akteure wirken in ihren Rollen authentisch. Wenn Christiane Paul nach Feierabend noch mal dringend in die Klinik muss, weil sie es einer Patientin versprochen hat, nehme ich ihr das genauso ab wie Charly Hübner das Leuchten in den Augen als er erste Szenen seiner Inszenierung auf der Bühne sieht.
Fazit: ein sehenswerter Film, der vermutlich das Leben vieler Paare recht realistisch abbildet. Sollte man noch schwanken zwischen „Kinder Ja/Nein“, wird man nach Sichtung des Films wohl unweigerlich zu einer bestimmten Antwort hin tendieren…