Filmszene aus Nymph()maniac 1

Nymph()maniac 1

Regie: Lars von Trier
Drehbuch:
Schauspieler*innen: Charlotte Gainsbourg, Stellan Skarsgård, Stacy Martin, Shia LaBeouf

Kinostart D: (FSK 16)
Kinostart US: (FSK NR)
Originaltitel: Nymphomaniac: Vol. I
Laufzeit: 1:57 Stunden
Filmposter: Nymph()maniac 1

Filmkritik zu Nymphomaniac Volume 1

Benutzerbild von Schindler
4.5/ 5 von

Lars von Trier ist einfach ein guter Regisseur. Und ein echter Künstler. Kaum sonst jemandem dürfte es gelingen einen Film hindurch die Analogie zwischen Nymphomanie und Fliegenfischen vor sich herzutragen – und zwar auf eine Weise, in welcher dieser Zusammenhang vollkommen sinnvoll und logisch erscheint. Die Komposition des Films ist hervorragend – sie schwankt zwischen angenehm absurd und überrealistisch. Es ist einer dieser Filme, die gut aussehen, zum Nachdenken anregen und gleichzeitig gut unterhalten.

Stellan Skarsgard als alter Mann tut das, was er eigentlich immer tut. Ein bisschen zerknautscht und weise aussehen und Text absondern. Aber es passt hier ausgezeichnet und er gibt dem Film eine Ruhe, die diesem gut tut. Charlotte Gainsbourg ist ein wunderbarer Gegenpart zu ihm. Auch sie spielt mit einer großen Ruhe und einer Mischung aus tiefem Selbsthass und Naivität. Mal wieder beschäftigt von Trier an dieser Stelle das Thema der Melancholie und der Depression – und Gainsbourg spielt so gut, dass man zwischendurch vergisst, wen man vor sich hat. Gleiches gilt für Uma Thurman, die einen Gastauftritt hat und vollkommen hinter ihrer Figur verschwindet. Vielleicht die beste Leistung ihrer Karriere. Die junge Stacey Martin, die das jüngere Ich von Charlotte Gainsbourg spielt, ist ebenfalls überzeugt. Allerdings ist ihre Rolle auch nicht wirklich anspruchsvoll im Vergleich mit den anderen. Shia LaBeouf spielt ebenfalls gut, auch wenn er in diesem Film noch sehr kurz kommt. Da gibt es sicherlich im zweiten Film noch mehr zu sehen.

Die Farbgebung des Films schwankt zwischen warm und kalt – gleiches tut auch die Musik. Von Bach bis Rammstein deckt der Film alles ab und es fühlt sich vollkommen richtig an. Kamera und Schnitt sind so voyouristisch, wie sie für diesen Film sein müssen. Das Tempo ist stets der Geschichte angemessen. Kleine stilistische Spielerein fügen sich ebenfalls gut in das Gesamtbild ein.

Und ist es jetzt ein Porno? – Jein. Ja, man sieht die Hauptdarstellerin oft nackt und man sieht viele Geschlechtsorgane. Man sieht auch viel Sex und zwischendurch ist das, was man zu sehen bekommt sogar erotisch. Trotzdem, und das ist das wahre Meisterstück an diesem Film, ist man die ganze Zeit vor allem an der psychologischen Figurenstudie interessiert.

Nur neun Punkte gibt es, weil der Film in sich nicht ganz rund ist. Ein Makel, der sich aber sicherlich mit Teil 2 erübrigen wird. Hoffentlich.

Nymph()maniac 1 im Heimkino

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