Filmszene aus Du schon wieder

Du schon wieder

Regie: Andy Fickman, Scott Rogers, Ian Calip, Sunday Stevens
Drehbuch:
Schauspieler*innen: Kristen Bell, Jamie Lee Curtis, Sigourney Weaver, Odette Annable

Kinostart D:
Kinostart US: (FSK PG)
Originaltitel: You Again
Laufzeit: 1:45 Stunden
Filmposter: Du schon wieder

Filmkritik zu Du schon wieder

Benutzerbild von andreas
1/ 5 von

Wenn ich nach einer Komödie aus dem Kino komme und sauer bin, dann ist da wohl einiges schief gelaufen. Und tatsächlich: „Du schon wieder“ besticht durch eine Story, die abgedroschener und vorhersehbarer nicht sein könnte. Dass bereits nach wenigen Filmminuten der schon so oft durchgenudelte Sinnspruch „Wenn Du etwas nur ganz doll willst, dann schaffst Du es auch!“ bemüht wird, schafft das nicht gerade Sympathiepunkte. Und so schlängelt sich der Film ungeschickt wie ein Elefant im Porzellanladen durch alle möglichen Comedy-Klischees: die beiden reifen Frauen, die im dauernden Wettkampf zeigen wollen, welche von ihnen begehrenswerter und lebenslustiger ist dürfen ebenso wenig fehlen wie eine notgeile 80–Jährige, die auch dem hinterletzten Kellner in guter Hoffnung ihre Telefonnummer zusteckt. Hinzu kommt noch der Ex-Lover, der mit seinem „Ich will dich zurück“-Geseier jede Familienfeier sprengt und natürlich ein ehemaliger Schulfreund, der nach der wundersamen Wandlung von Marni gar nicht mehr an sich halten kann.

Und genau diese Wandlung macht so einiges an Problemen. Anstatt nach der „Ugly Betty“ einfach nur die inzwischen sehr schnuckelige Marni zu zeigen, hätte man natürlich gerne gewusst, wie sich ihre Wandlung vom geduckt dahinschlufenden Mauerblümchen zur vor Selbstbewusstsein strotzenden Powerfrau eigentlich abgelaufen ist. Oder auch, warum ausgerechnet Joanna für all das Unglück verantwortlich gemacht wird, das Marni ein würdiges Leben zu Schulzeiten unmöglich machte. [SPOILER AHEAD] Dass Marni letztlich die jahrelange Qual nach einer Entschuldigung von Joanna einfach so herunterschluckt mag noch ihrer persönlichen Stärke zuzuschreiben sein. Dass sie Minuten nach dieser Genugtuung Joanna aber fast auf Knien anfleht, doch bitte ihren Bruder zu heiraten, treibt einen dann doch auf die Palme.

Kristen Bell tut in dem Film das, was sie am besten kann: gut aussehen, ab und an ein lockeres Sprüchlein reißen und die dazu passenden Grimassen ziehen. Aber gerade von ehemaligen Klasse-Schauspielerinnen wie Sigoruney Weaver (immerhin in der Vergangenheit für 3 Oscars nominiert) oder Jamie Lee Curtis (zweifache Golden-Globe-Gewinnerin) hätte man mehr erwarten können. Doch denen wurden nur mittelklassige Rollen auf den Leib geschneidert, in denen auch erfahrene Schauspielerinnen nicht glänzen können.

Doch was dem Film am meisten abgeht ist der notwendige Charme, um beim Publikum wirklich zu punkten. Hier wird nur ein alter Gag an den anderen gereiht. Beispiel? Das Ampelrennen, das die zufriedene Siegerin dann doch ganz überraschend mit einem Strafticket bezahlen muss. Wie oft hat man das schon gesehen? Die Charaktere bleiben allesamt dumpfe Stichwortgeber, eine echte Empathie will sich mit keinem von ihnen einstellen. Was sehne ich mich da nach einem Film wie „Wenn Liebe so einfach wäre“! Gerade in den letzten Minuten kann man wirklich nur noch den Kopf schütteln, so viel Ideenlosigkeit habe ich lange schon nicht mehr im Kino gesehen. Bis auf’s Blut verfeindete Kontrahenten liegen sich auf einmal lachend in den Armen.

Wenn ich über diesen Film irgend etwas Gutes sagen sollte, würde mir höchstens einfallen, dass es keinen Fäkalhumor gegeben hat. Und dennoch stelle ich mir die Frage: wie stark muss das Duo Weaver/Curtis von der Weltwirtschaftskrise gebeutelt worden sein, dass sie sich für solch grottenschlechte Drehbücher hergeben?

Benutzerbild von Phil
1/ 5 von

Jeder kennt diese Ereignisse: Man muss zu einer Familienfeier, wo man ganz genau weiß, dass dort auch die zwei verdammten Nichten anzufinden sind. Die Nichten, die sich trotz des gestandenen Alters weiterhin anzicken und so jede Party zu sprengen vermögen. Man versucht diese Besuche zu vermeiden.
Ganz vermeiden lässt es sich nicht, schließlich ists die Hochzeit. Also macht man die Augen zu, atmet tief durch und lässt das Grauen über sich ergehen. Und während man auf der Fahrt zur Feier ist, fällt einem noch ein, dass auch Tante Helga mit ihren drei Blagen kommt, die niemals still zu kriegen sind und mit ihrem hochfrequenten Kreischen alle Trommelfelle einer Belastungsprobe aussetzen.

Ihr kennt diese Situationen? Ihr hasst sie?
Gut, dann macht lieber einen großen Bogen um „Du schon wieder“. Denn dieses bereits nach Minuten nervtötende Prinzip bläht der Film zu einer 90-minütigen „Komödie“ auf.

Bereits in den ersten Minuten suhlt sich der Film im Klischeematsch, die Außenseiterin ist -natürlich- klein, hässlich, bepickelt und zahnbespangt, während der Antagonist schon, groß, sexy und mit Freunden daher kommt. Die Außenseiterin wird in höchsten Tönen (sic!) fertig gemacht und zuletzt kriegt der Film die Wende, wie es rosatuffiger nicht auf dem Reissbrett hätte konstruiert werden können.

Doch das Grauen nimmt nun erst richtig Fahrt auf: Natürlich treffen sich die Feindinnen wieder und der Zickenkrieg bricht aufs Neue los. Für den Zuschauer soll diese Konstellation witzig wirken, dieser denkt aber an die drei Blagen von Tante Helga und fragt sich bereits nach Minuten, warum er eigentlich im Kino, dem Palast der Unterhaltung, sitzt und sich durch einen Film quält, dessen Geschichte so packend ist wie der Wunsch, Steve Buscemi noch einmal nackt zu sehen, wie es in „Kindsköpfe“ geschah: Allein beim Gedanken daran macht sich ein Würgereiz breit.

Die Witze sind glücklicherweise alle „über Niveau“, damit punktet der Film tatsächlich. Aber abseits von diesem Aspekt bleibt einem das Lachen häufiger im Hals stecken als man möchte, angesichts der Einfallslosigkeit und vor allem Vorausschaubarkeit dieser Witze. Wenn es gelingt, einen Witz bereits Minuten im Voraus zu nennen, ohne sich besonders mit dem Film zu beschäftigen, dann zeugt das von einer selten da gewesenen Oberflächlichkeit, die Personen, Geschichte und Witze derart austauschbar macht, dass auch Michele Obama da stehen könnte – aber sie hat Anstand.
Das dachte man bisher von Sigourney Weaver, die sich mit diesem Film einen Preis für „Worst Movie She Played In“ verdient hätte.

„Du schon wieder“ ist ein verheissungsvoller Aspirant für die „Goldene Himbeere“, denn er macht quasi alles falsch, was geht: Die Witze sind öde, das Drehbuch konstruiert und sich am Ende im dick aufgetragenen Schleim erstickend, die Schauspieler schlecht. Im Grunde wertet den Film nichts auf.
Wobei doch: Kristen Bell hat eine positive Erwähnung verdient, was aber ausschließlich mit ihrem guten Aussehen zu begründen ist. Und ganz zum Schluss gibt es einen netten filmübergreifenden Witz, der tatsächlich unerwartet war.

Aber ansonsten herrscht hier ganz eindeutig „Horst Schlämmer *  Wo kann ich Isch kandidiere im Stream sehen?-Filmfeeling auf.

Durchschnittliche Wertung: 0.5/5, basierend auf 2 Bewertungen.

Du schon wieder im Heimkino

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